Sonntag 23. April 2017. Der letzte Tag und sozusagen das Schlussbouquet der Miniature-Ausgabe einer Kettenreaktion Art Intervention im Künstlerhaus S11 in Solothurn. Ein sonniger, mit freundlichem Frühlingslicht – und wärme durchfluteter Tag. Türen und Fenster standen offen in dem kleinen herzigen Altstadthäusschen.

Fensterschau © Vitaltransformer
In den fast nicht zählbaren Nischen und Kämmerlein auf unendlich vielen Stockwerken verteilt, waren einem reichhaltigen Frühlingsblumenstrauss gleich, die unterschiedlichsten Werke, Experimente und Kombinationen, Mischtechniken und Art-Arrangemente zu bewundern.
Das Ganze präsentierte sich mir als eine lustig spielerisch Bunt- und Vielfalt. Die Unbekümmertheit einer sorglos glücklich lebenden Kleinstadtkünstlergemeinde. Die anwesende Schar von Kunstschaffenden inklusive Kind und Kegel, Crèpe, Kaffée und Kuchen verstärkte diesen Eindruck.
Ich, ein gerne misslauniger Apokalyptiker und Dead-End Fanatiker aus ZH kommend, hatte etwas Anlaufschwierigkeiten, liess mich dann aber nicht ungerne von dieser, mich etwas verunsichernden munteren Lebensfreude anfixen.
Die Spielanleitung hier war eine vergleichsweise ähnliche wie im Zellulose Art Campus, will heissen, man solle mit am Ort vorgefundendenem Material Werke schaffen. Im Künstlerhaus hat sich über die Jahre ein für ein solche Verarbeitung einiges an Gerümpel angesammelt (Entschuldigung Fundus wollt‘ ich schreiben), der genügend Stoff für einen Spielrausch dieser Art bot.
Ich interpretiere diese Verarbeitung und das Recycling von Gebrauchtmaterialien auch als ein Zeichen eines neuen Umweltbewusstseins. Bei vielen Kunstschaffenden der jetzigen Generation ist das angekommen verändert und inspiriert die Arbeitspraktiken, was ich persönlich sehr begrüsse.
Kettenreaktionen innerhalb der Werke, sind nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen; wo wieviel Hände und Geister mit im Spiel waren. Aber die Vielfalt und die Strukturen vieler Arbeiten haben diese Austrahlung, vielleicht sogar noch stärker als im Art Campus. Da die Kerngruppe der hier schaffenden und ausstellenden Künstler*innen auch im Art Campus mit dabei waren, glaubte ich die Lernprozesse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse hier im Künstlerhaus S11 zu spüren.
Es war ein komplexeres, ineinander fliessendes und verwobenes; – weniger ein Nebeneinander her, als ich es vergangenen Sommer im Art Campus Zellulose wahrgenommen habe. Auch lockerer und verspielter, je nach dem aber nicht so doll und stark, teils etwas kleinkrämerisch, sicher auch der engen Raumverhältnisse wegen, die natürlich grosse Gesten fast verunmöglichen.
Aufgefallen sind mir die vielen runden, kreisförmigen Formen und Inhalte der Arbeiten. Ein Ausdruck eines tiefen Harmoniebdürfnisses, so meine Interpretation, die mit Schmunzeln von den von mir angesprochenen Künstler*innen bestätigt wurde.
Nebst von Kinderhand sowie kunstvoll als auch schmackhaft gefertigten Crèpe, war auch das Vergössern von Bildern mittels einem uralten Belichtungsverfahren ein sehr anregendes Erlebnis an diesem Nachmittag in Solothurn. Toll, Danke! Da schaue ich gerne wieder einmal rein. Mit herzlichen Grüssen an alle Mitwirkenden. Pierroz
- Jungartist Bild © Vitaltransformer
- Sternenbild © Vitaltransformer
- Crèpe © Vitaltransformer
- Frank Nickerl Goldmond Bild © Vitaltransformer
- Zahnrad 2 © Vitaltransformer
- Künstlicher Irrtum 1 Putzkübel © Vitaltransformer
- Death Biking © Vitaltransformer
- Künstlicher Irrtum 2 Wandlampe © Vitaltransformer
- Kardo Kosta Das RundumBuch Bild © Vitaltransformer
- Crèpe auf Handtuch von Sabrina Bild © Vitaltransformer
- „Pudding“ von Daniel Imbach Bild © Vitaltransformer
- Orange © Vitaltransformer
- Nuggi auf Klorolle © Vitaltransformer
- Künstlicher Irrtum 3 Klebrolle mit Yves © Vitaltransformer
- Crèpe in Farbe © Vitaltransformer
- Rost auf Holz © Vitaltransformer
26. April 2017 at 12:46
es war eine rundum runde Sache.
Das Künstlerhaus als Bonsai-Kettenreaktionsort hat nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie bei Zellulose Attisholz.
Da war unglaublich viel Material am Anfang vorhanden und ein schöner Teil davon wurde verwendet für die Objekte und Installationen.
Was noch eine Zeit lang überlebt ist die lange Wand in der Schmiedengasse mit den Tafelbildern und der Gruppenarbeit.
Der Abschluss mit den runden Crepes und den farbigen runden Waffeln hat die Aktion symbolhaft abgerundet.
14. Juli 2017 at 17:49
Très bons moments de “ carton, clous, ciseaux marteaux, colle, bricole… etc. et encore rencontres, partage, de gourmandise, de photos et d’amitié !!!