Text: Pierroz

Es waren zwei sonnige, heisse Nachmittage im Zellulosefabrik Areal, wo Pedro Meier und ich als sein Assistent, auf dem sich nach vorne beinah ins Unendliche öffnenden Korridor neben dem Säurehaus arbeiteten.
Pedro fuhr, clever wie er alle Dinge angeht, mit seinem Hundefänger (so nenne ich diese kleinen Combos), gleich neben die geplante Minotaurus-Szenerie.

Wir richteten uns dort einen kleinen Werkplatz ein, um ein paar Cocons anzufertigen, die wir dann im Suterrain (Katakomben) vom Säurehaus aufzustellen gedachten. Die Arbeiten gingen flott voran, Pedro hatte bei sich Zuhause schon mal einen Cocon-Prototyp gemacht, alles funzte und wir harmonierten, als wären wir schon jahrelang zu zweit am Werkeln.

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„Cocons“

Was Pedro mit seinem Minotaurus für Absichten hegt und wie da eine Verknüpfung mit dieser Industriebrache zu denken ist und was die griechische Mythologie hier zu schaffen oder ob der Minotaurus nicht doch eine postum entdeckte Dinosaurier Art ist oder was: ich habe mir da nicht unnötig den Kopf zerbrochen und das war gut so.

Auf seine gediegen spielerische und humorvolle Art, erläuterte mir Pedro seine Absichten und die gingen dahin, dass er nicht eine fertige Sache da hineinpfeffern will die man dann zu checken hat, sondern dass er eine Szenerie schaffen möchte, wo was passieren kann, indem Fragen offen im Raum stehen, geschaffen durch eine Situation die eben Fragen generiert.

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»Der Rote Ariadnefaden verschwindet im Labyrinth«

Darum kann nicht mit Sicherheit gesagt werden was in diesen Cocons drin ist und warum an der einen Wand der Katakombe Namen von Heldenfiguren aus der griechischen Mythologie mit farbiger Kreide geschrieben stehen. Weshalb an der hinteren Wand eine Art Grabbeleuchtung mit einer Fackelreihe angedeutet ist und dort, was den Vogel dann wohl endgültig abschiesst, noch ein mit „weiss der Deubel was“ gefüllter Kartoffelsack hängt.

Pedro lässt seinem Werk die Freiheit sich einen eigenen Weg zu erfinden. Diese Freiheit der Interpretation, die natürlich auch den Anstoss zu einer Auseinandersetzung beeinhaltet, teilt er mit den Betrachter*innen seiner Arbeiten.
Sie werden Teil des Prozesses, gestalten das Werk mit, es wächst und transformiert sich und stirbt wenn’s gut läuft vielleicht nie den Tod der Vollendung.

Bilder: © Pedro Meier Artist Studio