Den Olymp frech in die Postmoderne gepimpt: Eine das Projekt Minotaurus ergänzende Neon-Lichtinstallation und Performance von Pedro Meier

Text: Pierroz

Es wird mir ein unvergessliches Erlebnis in der Erinnerung sein, dass ich für den Künstler Pedro Meier an der Entstehung dieser antiken Kultstätte auf dem Areal von dieser Fabrikruine Attisholz tatkräftig mitbeteiligt war. Als sein zweiter Assistent (den Ersten, Jury G. Fürst, lernte ich erst ganz am Schluss an der Olymp-Performance kennen), arbeitete ich bereits ganz am Anfang von diesem Minotaurus-Projekt für Pedro mit und half zb. diese rätselhaften Cocons zu binden und sie dann in der dort vorgefundenen Gruft aufzustellen.

Beeindruckt hat mich Pedro durch seine spielerische Leichte, wie er mit Konzept und Thematik umgeht. Seiner natürlichen Beziehung zur Postmoderne und seinen klaren Vorstellungen, Imaginationen, logischen Ideenketten und deren Umsetzung. Was ich auch sehr wohltuend finde ist die Prise Humor, die in seinen Arbeiten steckt und die zu geniessen es sich lohnt, falls der Kunstbetrachter den dafür von der Natur grundsätzlich angelegten Geistesfunken in seinem auf Hochglanz polierten Kunsthirn nicht weggeschliffen hat.

Pedro’s Kultplatz der Antike indes wuchs und wucherte auf dem ArtCampus. Es wurden Stimmen vernehmlich, die folgende süssen Melodien spielten: „Dieser alte, dicke, glatzköpfige und permanente Asientourist Meier sei zu „laut“ mache zu viel Wind…“ Dies führte dazu, dass die allwöchentlichen Führungen für Sponsoren und Interessierte alsbald etwas beschämt, eine gewisse Sicherheitsdistanz einnehmend an dem Minotaurus, diesen negierend, vorbeiführten.
Solcherlei Techtelmechtel konnte den alten Kämpfer aber in seinem Tun nicht im geringsten verunsichern und diesen beinah zeushaft zu bezeichnenden ungestümen Energiefluss hat der Fotograf Mike Wolff sehr schön in seinem Beitrag „…restless, restless“ beschrieben.

Ich stiess dann erst wieder gegen ende der Projektarbeit hinzu, wo u.a. der Ariadne-Faden bereits sich rot durch die Stätte schlängelte. Pedro wollte jetzt noch im oberen Stockwerk des ehemaligen Säurehauses, wo bereits die Tagebuchblätter des Zeus lagen (beschrieben mit einer für uns unsichtbaren Schrift), ihm dem Göttervater seinen Olymp zum Strahlen bringen und so stand ich schon bald mit Elektrowerkzeug an einem Arbeitstisch in Pedro’s Atelier in Niederbipp und montierte Neonleuchten auf Gipserlatten, die wir dann auf dem Olymp möglichst frei und beweglich anordnen wollten.

Die Illumination, das war klar müsste durch eine Performance geschehen und so stiess der Audiokünstler Paradox Six zu unserem Team und mit ihm einigte sich dann Pedro auf eine Choreographie, wobei die Beiden sehr darauf achteten, dass sich die einzelnen Elemente, die da mit im Spiel waren, sich ineinander verschränken und eine Einheit bilden.
So war dann das Licht des Olymp durch ein Lichterschlange mit Pedro, die er sich in den Hosenbund schob (was zu zwei Kurzschlüssen und Stromausfällen auf weiten Teilen des ArtCampus führte) verbunden und dann wiederum als Sprecher der Urlaute aus dem Tagebuch des Zeus akustisch wiederum mit der Klangwolke des Audiokünstlers und so weiter und so fort….
Aber das wird jetzt alles ein wenig zu kompliziert zum Beschreiben, deshalb schaue man sich doch für ein tieferes Verständnis den von meinem Asisstentenkollege Jury (unter strengster Aufsicht des Meisters) gemachten Video an, da ist alles prima dokumentiert.

www.pedro-meier-artist.ch