Ende August war ich zum ersten Mal auf dem Areal der Zellulose Fabrik Attisholz. Ich war so fasziniert von diesem Areal, dass ich ein zweites Mal hin musste. Ich wollte dabei sein, das Areal entdecken – aber wie?
Wie, das war die Frage.

Ich hatte keine Idee für eine Projekteingabe, da ich mich nicht als Künstlerin fühlte. Nach einem längeren Gespräch mit Werne kamen wir auf die Idee, dass ich die geplanten Rundgänge mitgestalten könnte. Geführte Rundgänge, die etwas andere Art einer Vernissage.
Dann kam noch der Blog ins Spiel, man brauchte Leute, die Texte dafür schreiben…

Ich hatte also ein paar Denkaufgaben mit nach Hause genommen: Rundgänge mitgestalten? Texte für einen Blog schreiben? In eine andere Welt eintauchen?
Ich habe mich für die Reise in eine andere Welt entschieden. Ich habe unterdessen viele Dinge über Graffitis gehört und gelernt, ganz sicher aber sehe ich die Graffitis heute mit anderen Augen.

Ab sofort ging ich nicht mehr ohne Kamera in das Gelände. Und jedes Mal habe ich neue Dinge entdeckt und sei es nur, sie in einem Raum neu wahrgenommen zu haben, weil das Licht anders war.
So viele Bilder in so kurzer Zeit hatte ich noch nie gemacht. Bilder von Menschen, von Räumen, von Maschinen, d.h. Teile, die noch übrig geblieben sind…

Lieblingsräume haben sich mir immer wieder aus neuen Perspektiven gezeigt oder wurden von Kunstschaffenden verändert.
Während der Streifzüge mit Fotograf Mike Wolff bin ich an Orte gekommen, an die ich mich alleine wohl nicht gewagt hätte. Etliche Texte für den Blog sind in diesen drei Monaten entstanden.
In der Kettenredaktion, der Schreibwerkstatt von Pierroz, konnte ich viele Inputs mitnehmen und das Schreiben ist mir immerzu leichter gefallen.

Die Kettenreaktion – für mich eine spannende Reise in eine andere Welt mit vielen Begegnungen, Begegnungen mit Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind.
Eine Reise, die mich inspiriert hat, mir Ideen gegeben hat und mir gezeigt hat, dass vieles möglich ist. Besonders meine Idee einer Ausstellung möchte ich umsetzen…

Text und Bild: Miryam Abebe